Normalerweise wird die Kaution auf einem Sparkonto fest angelegt. Mieter und Vermieter können sich jedoch alternativ auf eine Bankbürgschaft als Sicherheit für den Mietvertrag einigen. Wir erläutern, wie es funktioniert, und was es kostet.
➥ Das Wichtigste auf einen Blick
- Eine Bürgschaft ersetzt die Mietkaution in bar. Das gesparte Geld können Mieter für andere Ausgaben nutzen.
- Für den Service verlangt die Bank eine jährliche Gebühr zwischen 3 und 4 Prozent der Kautionssumme.
- Bei Schäden in der Wohnung oder Mietrückständen darf der Vermieter die Mietbürgschaft in Anspruch nehmen.
- Eine Beantragung ist heutzutage schnell und einfach über das Internet möglich, siehe folgende Übersicht.
Kosten für Mietkaution Bankbürgschaften im Vergleich
Eine „echte“ Bankbürgschaft für die Kaution gibt es heutzutage nur noch bei wenigen Banken, siehe Anbieter und Kosten im Vergleich (Stand März 2022). Nur bei der SWK-Bank gibt es sie auch für Neukunden, und lässt sich zudem online beantragen. Bei der DKB muss man bereits 6 Monate ein Girokonto besitzen. Auch die Commerzbank stellt ihr Angebot nur Bestandskunden zur Verfügung. Bei Volks- und Raiffeisenbanken gibt es die Mietbürgschaft der R+V-Versicherung. Auch Sparkassen bieten i.d. Regel kein eigenes Produkt mehr an, sondern vermitteln je nach Kooperation Angebote der R+V, oder anderer Versicherungen.
DKB-Mietaval
Commerzbank
Santander
Apobank
Volksbanken
Sparkassen
GLS-Bank
Was ist eine Bankbürgschaft für die Mietkaution?
Die Bankbürgschaft ist eine Alternative zur bar hinterlegten Mietkaution. Sie wird häufig auch als Mietaval oder Mietkautionsbürgschaft bezeichnet. Hierbei sichert eine Bank die Ansprüche des Vermieters aus dem Mietvertrag ab. Bei einer Bürgschaft handelt es sich um das „Zahlungsversprechen“ des Bürgen (Bank) für die Verbindlichkeiten des Schuldners (Mieter) einzustehen, falls dieser seinen Verpflichtungen an den Gläubiger (Vermieter) nicht wie vereinbart nachkommt. Oder mit einfachen Worten: Gerät der Wohnungsinhaber mit Miete oder Nebenkosten in Rückstand, oder hinterlässt beim Auszug Schäden in der Wohnung, kann der Hausherr die Mietbürgschaft in Anspruch nehmen, um mit seinen Forderungen aus dem Mietvertrag verrechnen. Anstelle der sonst üblichen Barkaution erhält der Vermieter eine Urkunde. Der Mieter entrichtet im Gegenzug eine jährliche Gebühr an das Geldinstitut.
Was kostet eine Bankbürgschaft für die Kaution?
Die Stellung der Bürgschaft an den Vermieter ist eine Dienstleistung der Bank. Hierfür zahlen Sie als Mieter einen jährlichen Beitrag wie bei einer Versicherung. Wie viel eine Bankbürgschaft kostet, richtet sich nach dem Zinssatz des Anbieters sowie der vom Vermieter verlangten Kaution. Zudem ist noch wichtig, wie lange Sie den Vertrag nutzen (Laufzeit). Da die Kosten der Anbieter unterschiedlich hoch sind, lohnt sich in jedem Fall ein Vergleich, siehe Tabelle oben. Die Berechnung soll an folgendem Beispiel dargestellt werden:
Vorteile und Nachteile auf einen Blick
Mieter profitieren von mehr Geld während des Umzugs. Ein Gegenargument sind die laufenden Gebühren bei längerer Nutzung. Für Vermieter bedeutet die Mietbürgschaft weniger Arbeit, da die Verwaltung und Abrechnung der Kautionskonten entfällt. Kommt es zu Schäden oder Mietrückständen, sind der Bank einige Unterlagen einzureichen. Die Vorteile und Nachteile im Überblick.
Vorteile
- Ersparnis von 2-3 Nettomieten, da Barkaution entfällt.
- Vermeidung von Kredit
- als Zwischenfinanzierung nutzbar: erst Bürgschaft, später Umwandlung in Barkaution
- keine Doppelbelastung mehr (alte und neue Mietkaution gleichzeitig)
- Wegfall der Kontoverwaltung und Zinsabrechnung
- Sicherheit durch vorherige Bonitätsprüfung des Mieters
- komplette Sicherheit von Anfang an: (keine Ratenzahlung durch Mieter)
- bessere Vermietbarkeit von Immobilien in strukturschwachen Gegenden
Nachteile
- überschaubare aber regelmäßige Gebühren
- einwandfreie Bonität erforderlich: kein Schufaeintrag, regelmäßiges Einkommen
- Einreichung einiger Dokumente bei Schaden
Bankbürgschaft statt Mietkaution: Wann lohnt sich das?
Es kommt immer auf die Situation an. Die Nutzung einer Bankbürgschaft statt einer herkömmlichen Kaution lohnt sich für Mieter dann, wenn die Ersparnisse für die Umzugskosten nicht ausreichen, oder das Geld für andere Ausgaben verfügbar sein soll. Die Bürgschaft ist also eine günstige Möglichkeit der Finanzierung. Es fallen weniger Zinsen als beim teuren Dispo an. Zudem lässt sich ein unflexibler Ratenkredit vermeiden, da die finanzierte Summe nicht abgezahlt wird. Es muss lediglich der jährliche Beitrag gezahlt werden. Die Kosten können sich jedoch summieren, wenn der Vertrag über längere Zeit läuft. Eine herkömmliche Mietkaution ist für Mieter besser, wenn genug Ersparnisse vorhanden sind, und die Umzugskosten kein Problem darstellen. Für Vermieter sind Zeitersparnis und Sicherheit während der Mietdauer gegen etwas Papierkram bei einem Schadensfall abzuwägen.
Welche Voraussetzungen gelten für Mieter?
Damit die Bank eine Bürgschaft übernimmt, müssen Mieter zunächst einige Voraussetzungen erfüllen. Besteht kein festes Arbeitsverhältnis + Einkommen, ist alternativ der Abschluss einer Mietkautionsversicherung möglich.
- Volljährigkeit und Wohnsitz in Deutschland
- Arbeitgeber muss ebenfalls Sitz in Deutschland haben.
- unbefristetes Arbeitsverhältnis als Angestellter, keine Vergabe an Selbstständige und Freiberufler (Alternativen siehe Mietkautionsbürgschaft für Gewerbe)
- einwandfreie Bonität bei Schufa und Infoscore
- regelmäßiges Mindesteinkommen von ca. 1.300 Euro netto (je nach Kreditinstitut verschieden)
Ist eine Bankbürgschaft trotz Schufa Eintrag möglich?
Die Antwort lautet nein. Wer eine Bankbürgschaft für die Mietkaution abschließen möchte, muss zunächst eine Bonitätsprüfung durchlaufen. Wie bei einem Kreditantrag holt die Bank eine Auskunft bei der Schufa ein. Hierbei wird überprüft, ob ein negativer Eintrag vorliegt. Beispiele sind eine Privatinsolvenz oder eine eidesstattliche Versicherung. Ebenfalls zu einer Ablehnung kommt es dann, wenn der Schufa-Score zu niedrig ist, oder man als Mieter kein regelmäßiges Einkommen nachweisen kann.
Was ist eine selbstschuldnerische Bürgschaft?
Eine Mietkautionsbürgschaft wird heutzutage meist als selbstschuldnerische Bürgschaft ausgestaltet. Hier wird auf die sogenannte Einrede der Vorausklage verzichtet. Das bedeutet: Der Vermieter kann sich im Schadensfall sofort an die Bank wenden, ohne sich vorher mit dem Mieter vor Gericht streiten zu müssen. Für den Bürgen bedeutet die selbstschuldnerische Bürgschaft ein höheres Risiko, da die Wahrscheinlichkeit einer Inanspruchnahme steigt. Für den Vermieter ist sie wiederum vorteilhaft, da er deutlich weniger Aufwand betreiben muss, um im Fall der Fälle an sein Geld zu kommen.
Hallo,
ich habe im Jahre 1999 bei der Deutschen Bank einen Avalauftrag zur Mietbürgschaft erteilt bzgl. einer neu bezogenen Wohnung. Dieser Auftrag liegt mir in Kopie noch vor. Er ist aber bei der Bank unauffindbar, da die Bankfiliale nicht mehr existiert. Was kann ich tun? Nachforschungen blieben ohne Ergebnis.
Mit freundlichen Grüßen
Uta
Hallo,
leider konnte ich auf die Schnelle auch nichts passendes dazu recherchieren. Ich würde Ihnen deshalb raten, sich an die Verbraucherzentrale zu wenden.
Viel Erfolg
Ich habe am 30.07.2008 eine Bankbürgschaft für meine damalige Mietkaution über meine Sparkasse abgeschlossen. Nach meiner Restschuldbefreiung (30.07.2018) bittet die Sparkasse um die Bürgschaftsurkunde. Das Mietverhältnis besteht noch. Die Urkunde hat mein Vermieter. Sollte ich die Urkunde nicht bis zum 30.07.2021 zurückgeben, kündigt die Bank die Bürgschaft, und behält sich weitere Maßnahmen vor. Wie ist dieser Vorgang zu verstehen? Wenn ich die Urkunde zurückgebe, habe ich gekündigt! Warum kündigt die Bank den Vertrag nicht gleich (darf sie das nicht?)? Welche Konsequenzen kann das Ablehnen dieser Aufforderung für mich haben. Werden Gebühren zurückgerechnet (auch in die Zeit meiner Privatinsolvenz)?
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen
Hallo,
für mich sieht es ebenfalls so aus, als möchte sich die Sparkasse auf diese Art elegant von ihrer Verpflichtung lösen. Denn eine einseitige Kündigung ist meines Wissens nicht möglich, da ja sonst der Vermieter im Schadensfall nicht mehr abgesichert wäre. Nehmen Sie bitte für die weitere Vorgehensweise Kontakt zu Ihrem Mieterverein oder der Verbraucherzentrale auf.
Viel Erfolg
Guten Morgen zusammen, vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen….
ich bin nun schon über 10 Jahre Kunde bei der Volksbank. Da ich nun umziehe, möchte ich meinem Vermieter eine Bankbürgschaft hinterlegen. Ich habe dort schon 2 mal bei früheren Umzügen Bürgschaften abgeschlossen, was bisher nie ein Problem war. Jetzt hat sich die Bank allerdings vor 2 oder 3 Jahren mit einer anderen Volksbank zusammengeschlossen, und hat auch den Namen geändert. Mein Berater von früher ist allerdings immer noch da. Als ich dort nach der üblichen Bankbürgschaft fragte, war diese nun viel teurer. Auch der Vermieter war, als ich die Unterlagen vorlegte, plötzlich nicht mehr so zufrieden damit. Seine Antwort war, dass die Urkunde von einer Versicherung, und nicht von einer Bank stammt. Dabei habe ich die Bürgschaft ja so wie immer bei meiner Hausbank abgeschlossen.
Ich vestehe nicht wo das Problem liegt, da der Vermieter ja vorher einverstanden war. Warum jetzt der Rückzieher? Und was soll ich jetzt tun?
Hallo,
ich kann mir denken, woran es liegt. Früher hatte jede Bank ihre eigene Bürgschaft. Heute bieten Banken i.d. Regel kein eigenes Produkt mehr an. Volksbanken greifen inzwischen meist auf die Bürgschaft der R+V-Versicherung zurück, da die R+V zur genossenschaftlichen FinanzGruppe der Volks- und Raiffeisenbanken gehört. Aus diesem Grund handelt es sich strenggenommen nicht um eine Bankbürgschaft, sondern um eine Versicherungsbürgschaft. Das könnte auch der Grund sein, warum der Vermieter nun nicht mehr damit einverstanden ist. Allerdings gehört die R+V zu den größten und renommiertesten Versicherungen in Deutschland. Die Sicherheit ist dieselbe, als wenn die Bank direkt bürgt. Falls Ihr Vermieter weiterhin nicht einverstanden ist, können Sie ihm unsere Seite (mietkautionsbuergschaft.de) empfehlen, wo er sich umfassend informieren kann. Alternativ können Sie den Vertrag auch innerhalb von 14 Tagen rückabwickeln.